Eine ADHS-Abklärung ist komplex. Es braucht ca. 4 bis 6 Sitzungen, die vor Ort und online stattfinden können. In der Regel läuft eine Abklärung für Erwachsene folgendermassen ab:
Parallel werden Selbstbeurteilungs- und Fremdbeurteilungsfragebögen ausgefüllt. Des weiteren müssen somatische Einflüsse wie Vitamin B12-Mangel, Eisen-Mangel, Schilddrüsen-Problematik etc. ausgeschlossen werden.
Wir werten alles aus und erstellen einen detaillierten Bericht.
Die Kosten für eine Abklärung belaufen sich auf ca. CHF 1’800 – CHF 2’500. Die Grundversicherung der Krankenkasse übernimmt die Kosten.
Neben einer umfassenden Anamnese führen wir unter anderem folgende Testungen durch:
Der DIVA-5, kurz für „Diagnostic Interview for ADHS in adults, 5th edition“, ist ein strukturiertes klinisches Interview, das speziell entwickelt wurde, um die Diagnose von ADHS bei Erwachsenen zu unterstützen. Der Test basiert auf den Kriterien des DSM-5 und deckt sowohl die Kindheit als auch das Erwachsenenalter ab. Er hilft Fachleuten, die Symptome und ihre Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche detailliert zu bewerten. Durch diesen Ansatz wird eine gründliche und systematische Beurteilung ermöglicht, was für eine genaue Diagnosestellung wichtig ist.
Der WURS-k, der „Wender Utah Rating Scale, Kurzform“, ist ein Fragebogen, der entwickelt wurde, um retrospektiv die Symptome von ADHS in der Kindheit zu bewerten. Er wird oft bei Erwachsenen eingesetzt, um Hinweise auf das Vorliegen von ADHS in ihrer Kindheit zu ermitteln. Der WURS-k umfasst eine Reihe von Fragen, die sich auf Verhaltensweisen und Probleme beziehen, die typischerweise bei Kindern mit ADHS auftreten. Die Antworten helfen Fachleuten dabei, die Wahrscheinlichkeit einer ADHS-Diagnose in der Kindheit einzuschätzen, was für die Diagnosestellung im Erwachsenenalter nützlich sein kann.
Der CAARS-L:FB, „Conners‘ Adult ADHS Rating Scales, Long Version: Full Version“, ist ein Fremdbeurteilungsbogen. Er wird verwendet, um von einer anderen Person, wie einem Familienmitglied, Freund oder einer Fachperson, Informationen über die ADHS-Symptome eines Erwachsenen zu sammeln. Diese Fremdbeurteilung ist wichtig, da sie zusätzliche Perspektiven und Informationen liefert, die die Selbsteinschätzung ergänzen können, was für eine umfassende Beurteilung von ADHS sehr wertvoll ist.
Der CAARS-L:SB ist die Langversion des Conners‘ Adult ADHS Rating Scales – Self-Report. Diese umfassende Version des Fragebogens ermöglicht eine detaillierte Selbstbeurteilung verschiedener Symptome und Verhaltensweisen, die mit ADHS bei Erwachsenen in Verbindung stehen. Sie umfasst eine breite Palette von Fragen, die auf die Einschätzung verschiedener Aspekte von Aufmerksamkeitsdefiziten, Hyperaktivität, Impulsivität und weiteren damit verbundenen Problemen abzielen.
Der WR-SB, der „Wender-Reimherr-Selbstbeurteilungsfragebogen“, ist ein kurzer Selbstbeurteilungsbogen, der zur Bewertung der Symptomatik von adultem ADHS dient. Er verwendet die Utah-Kriterien zur Beurteilung und ist eine ökonomische Alternative zu anderen umfangreicheren Instrumenten. Der WR-SB wurde als valides und zuverlässiges Messinstrument sowohl für klinische als auch für Forschungszwecke bewertet.
Die ADHS-Diagnostische Checkliste (ADHS-DC) ist eine Fremdbeurteilungsskala, die auf den 18 diagnostischen Kriterien des DSM-IV und der ICD-10-Forschungsversion basiert. Sie wird von Experten verwendet, um Symptome von ADHS bei Erwachsenen zu bewerten. Die ADHS-DC hat zwei Versionen: In der ersten Version werden die Symptome als vorhanden oder nicht vorhanden bewertet. In der zweiten Version, der ADHS-DCQ (Quantifizierung), werden die Symptome auf einer Likert-Skala von 0 bis 3 quantitativ bewertet, um einen differenzierteren Einblick in das Vorhandensein und den Schweregrad der Symptome zu geben.
Die BSCL, die „Brief-Symptom-Checklist“, ist ein psychologischer Test, der darauf abzielt, die subjektive Beeinträchtigung einer Person durch psychische und körperliche Symptome zu erfassen. Sie richtet sich an Erwachsene und Jugendliche, bei denen eine signifikante psychische Belastung vermutet wird, und wird in klinischen, rehabilitativen sowie ambulanten Not- und Beratungsdiensten eingesetzt.
Die BSCL beurteilt über 53 Symptome innerhalb eines Zeitfensters von sieben Tagen und ermöglicht eine mehrdimensionale Auswertung. Sie umfasst neun Skalen, die verschiedene Aspekte psychischer Belastung erfassen, wie Aggressivität/Feindseligkeit, Ängstlichkeit, Depressivität, paranoides Denken, phobische Angst, Psychotizismus, Somatisierung, Unsicherheit im Sozialkontakt und Zwanghaftigkeit, sowie drei globale Kennwerte. Die BSCL ist eine Kurzform der SCL-90®-S, einem umfangreicheren Test. Die Bearbeitung dauert durchschnittlich 8 bis 10 Minuten.
Das SCID-5-SPQ, kurz für „Structured Clinical Interview for DSM-5® Disorders – Screening Personality Questionnaire“, ist ein Screening-Fragebogen für Persönlichkeitsstörungen nach den Kriterien des DSM-5. Er wird verwendet, um rasch und effizient Anzeichen für eine Reihe von Persönlichkeitsstörungen zu identifizieren. Der Fragebogen umfasst Fragen zu verschiedenen Persönlichkeitsstörungen und dient als Hilfsmittel, um festzustellen, ob eine ausführlichere diagnostische Untersuchung für eine bestimmte Persönlichkeitsstörung erforderlich ist. Der SCID-5-SPQ ist eine wichtige Ressource für Fachleute im Bereich der psychischen Gesundheit, um das Vorhandensein von Persönlichkeitsstörungen zu screenen.
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Die Symptome müssen in zwei oder mehr Situationen vorhanden sein, damit die Diagnose ADHS gestellt werden kann.
Zuhause
Arbeit
Sozial
ADHS kann ein Leben lang andauern, doch die Symptome bei Erwachsenen sind oft weniger auffällig als bei Kindern (6-17 Jahre), obwohl sie genauso wichtig sind. Zum Beispiel können sich die Symptome der Hyperaktivität bei Kindern, wie exzessives Klettern oder Laufen, bei Erwachsenen als ein Gefühl der inneren Unruhe zeigen, begleitet von einer Gefühls-Achterbahn, Ängsten und depressiven Verstimmungen.
Die Art und Weise, wie ADHS vererbt wird, ist jedoch sehr komplex und hängt nicht mit einem einzigen genetischen Faktor zusammen.
Studien mit Gehirn-Scans haben zum Beispiel ergeben, dass bestimmte Bereiche des Gehirns bei Menschen mit ADHS kleiner sind, während andere Bereiche grösser ausgeprägt sein können.
Andere Studien deuten darauf hin, dass Menschen mit ADHS ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn haben und/oder dass diese Botenstoffe nicht richtig funktionieren. So wird zum Beispiel Dopamin und Noradrenalin von der sendenden Synapse zu stark zurückgenommen (Reuptake), so dass zu wenig von diesen Botenstoffen im Synapsenspalt vorhanden ist. Diverse ADHS-Medikamente setzen dort an und blockieren diesen Reuptake weitestgehend.
Es wird auch angenommen, dass bestimmte Menschen ein höheres Risiko haben, an ADHS zu erkranken, darunter Menschen, die zu früh (vor der 37. Schwangerschaftswoche) oder mit einem geringen Geburtsgewicht geboren wurden, an Epilepsie leiden oder eine Verletzung des Gehirns – die entweder im Mutterleib oder nach einer schweren Kopfverletzung im späteren Leben entstanden sind – haben.
Medikamente sind kein Heilmittel für ADHS, aber sie können helfen, die ADHS-Symptome zu kontrollieren. Medikamente sind nicht für alle ADHS-Betroffenen geeignet, können aber zusammen mit Coaching und anderen Therapien ein wichtiger Bestandteil des gesamten Behandlungsplans sein.
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