Coaching und Psychotherapie können eine medikamentöse Behandlung ergänzen oder ersetzen – je nach Schweregrad der ADHS-Symptomatik. Gerade bei Kindern unter 6 Jahren ist eine ADHS-Diagnose schwierig und oft noch unklar, so dass eine nicht-medikamentöse Behandlung durchaus Sinn macht. Die Eltern entscheiden schlussendlich, welche Behandlungsform sie für Ihr Kind wünschen.
Unabhängig davon, ob die oder der Betroffene Medikamente bekommt oder nicht, ist es wichtig, mehr darüber zu erfahren, wie eine verhaltenstherapeutische Behandlung helfen kann, die ADHS-Symptome in den Griff zu bekommen und ihre Auswirkungen zu verringern.
Wenn Eltern in Verhaltenstherapie geschult werden, lernen sie Fähigkeiten und Strategien, um ihrem Kind mit ADHS in der Schule, zu Hause und in Beziehungen zum Erfolg zu verhelfen. Das Erlernen und Praktizieren der Verhaltenstherapie erfordert Zeit und Anstrengung, aber es hat dauerhafte Vorteile für das Kind und die Familie.
Schüler*innen können auch davon profitieren, wenn Verhaltenstechniken in der Schule eingesetzt werden. Lehrer*innen können Verhaltensprogramme im Klassenzimmer aufstellen, die zu Hause täglich vertieft werden. Ein solches Programm verwendet ein tägliches Protokoll, um gutes Verhalten im Klassenzimmer zu fördern, z. B. Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und bessere Leistungen in der Schule.
Vor allem Jugendliche und Erwachsene leiden nach einem Leben voller Fehler, Missgeschicke und verpassten Deadlines unter einem gefährlich niedrigen Selbstwertgefühl und ständig negativen Gedanken. Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine kurzfristige, zielgerichtete Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, diese negativen Denkmuster zu ändern und die Art und Weise zu verändern, wie ein*e Betroffene*r über sich selbst, die Fähigkeiten und die Zukunft denkt.
Ursprünglich wurde die KVT zur Behandlung von Stimmungsstörungen eingesetzt und basiert auf der Erkenntnis, dass Kognitionen, also automatische Gedanken, zu emotionalen Schwierigkeiten führen. Automatische Gedanken sind spontane Interpretationen von Ereignissen. Diese Eindrücke sind anfällig für Störungen, wie zum Beispiel unbegründete Annahmen über sich selbst (oder andere), eine Situation oder die Zukunft. Solche ungesunden inneren Dialoge hindern eine Person daran, auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten, produktive neue Gewohnheiten zu entwickeln oder generell kalkulierte Risiken einzugehen.
Die KVT zielt darauf ab, irrationale Denkmuster zu ändern, die Menschen daran hindern, bei der Sache zu bleiben oder Dinge zu erledigen. Wenn Jugendliche und Erwachsene mit ADHS denken: „Das muss perfekt sein, sonst taugt es nichts“ oder „Ich mache nie etwas richtig“, dann stellt die KVT die Wahrheit dieser Gedanken in Frage. Die Veränderung verzerrter Gedanken und die daraus resultierende Änderung von Verhaltensmustern ist ein wirksames Mittel zur Behandlung von Angst und anderen emotionalen Problemen.
ADHS-Coaching bietet die richtigen Strategien an, um den Betroffenen bei der Bewältigung verschiedener Umstände in ihrem Alltag zu helfen. Hier sind weitere Bereiche, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADHS von der Hilfe eines professionellen ADHS-Coachings profitieren können:
Ein ADHS-Coaching hilft den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, ADHS zu verstehen, so dass es ihnen im Alltag leichter fällt, Lösungen zu finden.
Das Coaching hilft, Ziele zu erreichen und neue Fähigkeiten zu lernen. Dabei geht es vor allem darum, Ablenkungen zu vermeiden, Grenzen zu setzen, besser zu kommunizieren und das Zeitmanagement in den Griff zu bekommen. Ebenfalls wird der Umgang mit Ängsten, Scham und Schuldgefühlen einfacher. Das Selbstwertgefühl steigt.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ADHS sind durch ein ADHS-Coaching motivierter und selbstbewusster und lernen, die alltäglichen Aufgaben strukturiert anzugehen und bewusst mir ihren Symptomen zu leben sowie Strategien zu entwickeln, diese Symptome in den Griff zu bekommen.
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Anhand einer genauen Diagnose stellen wir mit den Ärzt*innen sicher, dass die verschriebenen Medikamente die richtigen Symptome behandeln und die richtige Dosis eingestellt ist. Ganz gleich, ob es sich um ADHS, Depressionen, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen oder eine andere Störung handelt: Die Entscheidung über die Einnahme eines Medikaments wird von den Betroffenen in Zusammenarbeit mit den Ärzt*innen und uns gefällt. Für die Entscheidungsfindung ist es wichtig, über Risiken und Vorteile, mögliche Nebenwirkungen sowie zu erwartende Ergebnisse aufgeklärt zu werden.
Alle 10 bis 12 Wochen überprüft die Ärztin oder der Arzt gemeinsam mit den Betroffenen den Fortschritt der Medikation, achtet auf Nebenwirkungen und passt eventuell die Medikation an.
ADHS-Coaching ist eher ein direkterer Ansatz, bei dem der Coach den Betroffenen hilft, Ziele zu definieren und zu erreichen, einen Plan und eine Struktur zu entwickeln, um die gewünschten Ergebnisse im Leben zu erzielen, und den Betroffenen zu einem hohen Mass an Verantwortlichkeit für ihre Ziele zu bewegen. ADHS-Coaching ist in der Regel besser für Betroffene geeignet, die bereits relativ gut funktionieren, aber eine Anleitung oder Motivation benötigen, um bestimmte Bereiche ihres Lebens zu verbessern.
Nächstes: ADHS bei Erwachsenen
ADHS macht vor dem Erwachsenenalter nicht halt. Im Gegenteil: Oft kommen die Symptome erst später im Leben zum Vorschein.
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